open dyslexic mode
Traumabedingte Selbstbilder können auch den Kern der Persönlichkeit betreffen.
In der praktischen Arbeit mit früh bindungstraumatisierten Menschen berührt es mich immer wieder, wenn existenzielle Fragen ans Licht kommen, wie etwa: »Habe ich einen Platz in der Welt?«, »Bin ich überhaupt erwünscht?«.
Frühe Wunden können uns so tief verletzen, dass wir an der eigenen Existenzberechtigung zweifeln.
Wie kann es so weit kommen?
Wenn eine Bindungsperson einem Kind stetig vermittelt, dass seine Gefühle und Bedürfnisse und damit das ganze Kind als fühlen des Wesen nicht willkommen ist, hinterlässt das Spuren.
Hier wird nicht ein Verhalten zurückgewiesen, abgelehnt, abgewertet oder bestraft, sondern ein Mensch als Ganzes. Infolgedessen entwickelt das Kind zum einen kein Gespür dafür, ob seine Reaktionen angemessen und richtig sind.
Zum anderen entsteht eine große Unsicherheit in Bezug auf seine Gefühle und Bedürfnisse. Das kann so weit gehen, dass die Berechtigung, überhaupt Gefühle und Bedürfnisse zu haben, angezweifelt wird, was wiederum die eigene Daseinsberechtigung berührt:
»Wenn meine Gefühle nicht sein dürfen, darf ich dann sein?«
Im späteren Leben kommen diese tiefen Erschütterungen besonders dann zum Vorschein, wenn das Bindungssystem aktiviert wird, wir also in zwischenmenschlichen Beziehungen gefordert werden, was zu großen Schwierigkeiten führt.
So ist es Menschen mit dieser tiefen Prägung oft fast unmöglich, Konflikte durchzustehen, ohne in größte emotionale Not zu geraten.
Zum Glück haben wir jedoch die Möglichkeit, auch auf diese fest verdrahteten neuronalen Netzwerke Einfluss zu nehmen. Hierbei gilt es zu erkennen, dass sie existieren und viele alte Botschaften repräsentieren, die wir jedoch heute entkräften können.
Als Nächstes sind wir herausgefordert, uns selbst immer öfter so zu behandeln, wie wir es einstmals von anderen gebraucht hätten. So bahnen wir neue neuronale Netzwerke und damit eine neue Wirklichkeit, in der Raum für Geborgenheit, Lebendigkeit und sichere Beziehungen ist.
Der nüchterne Fachbegriff für diese faszinierende und machtvolle natürliche Fähigkeit lautet »Neuroplastizität«.
📌 Aus meinem Buch "Trauma und Beziehungen - wie wir die immer gleichen Bindungsmuster hinter uns lassen" Seite
73-74 .
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@frieda1241
1 month ago
Manchmal fragt man sich wirklich, welchen Zweck man im Leben erfüllt oder wo überhaupt ein Platz für einen ist. Man hat das Gefühl überall falsch zu sein und nirgendwo hingehören.
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